Guten
Tag!
Oh
man, der zweite Monat ist schon rum, die ersten zwei von zwölf. Man
hat das Gefühl die Zeit fliegt :D
Der
Unterricht mit den Schülern läuft gut. Auch wenn gerade die
Jüngeren fast kein Wort englisch sprechen, schaffen Julius und ich
es fast doch immer die Kinder in Bewegung zu setzen. Zusätzlich zum
Unterricht fangen wir gerade ein anderes Projekt an: Unser Vorgänger
hatte kurz vor seiner Abreise angefangen einen leerstehenden
Klassenraum zu renovieren und zu gestalten. Da leider noch nicht viel
geschafft wurde, packen wir die Sache jetzt an. Eigentlich war
geplant, dass wir die Zeit während der alljährlichen Prüfungen
nutzen, da dort eh kein Sportunterricht stattfindet. Doch wir wären
ja nicht in Afrika, wenn nicht etwas schief laufen würde. Die
Prüfungen, die sogar an vielen Schulen gleichzeitig sind, entfallen
komplett und der Unterricht findet wie gewohnt statt. Jetzt müssen
wir schauen, dass der Unterricht nicht zu sehr an dem
Klassenraumprojekt leidet.
Ich
glaube ich hatte noch gar nicht geschrieben wie meine Wohnsituation
hier überhaupt ist: Also, ich lebe hier mit neun weiteren deutschen
Freiwilligen in PE. Zwei davon sind eigentlich Ehemalige, die wohl so
sehr von Südafrika gepackt wurden, dass sie gleich ein halbes Jahr
verlängert haben. Voraussichtlich werden sie im März abreisen,
sodass wir dann nur noch zu acht sind.
Wir
leben alle jeweils zu zweit in WG's, welche von zwei verschieden
Vermietern vergeben werden. Drei Wohnungen befinden sich direkt
beieinander, so dass sie sich dort einen Garten, die Küche und einen
Pool teilen. Ca 500m entfernt sind die anderen beiden Wohnungen, die
momentan noch eine Dusche zusammen nutzen.
Die
erste Zeit hatte ich im Haus direkt am Pool gewohnt. Doch da wir vor
Anreise eine ganz andere Vorstellung von einer anderen Wohnung
hatten, mussten wir die Aufteilungen noch etwas ändern, sodass ich
in eine der zwei anderen Wohnungen umgezogen bin. Ich bin zwar
traurig, dass ich keinen Pool mehr direkt vor meiner Haustür habe,
doch dafür kümmert sich meine neue Vermieterin um uns wie als wären
wir ihre eigenen Kinder.
Dann
kann ich noch von einigen besonderen Erlebnissen hier berichten.
Wie
hatten vor einiger Zeit unser erstes Handballtunier mit den Vikings.
Als wir an der Halle ankamen, wurde uns erst mal direkt gesagt, dass
wir die Halle nicht nutzen können, da sie anscheinend von anderen
gebucht wurde. Also fingen wir an den kompletten Hartplatz draußen
zu fegen und von Glas zu befreien. Davon schon halb ausgepowert und
von der Sonne erhitzt, begann das erste Spiel der Männer. Nach
diesem gewonnenen Spiel durften wir dann doch plötzlich in die
Halle. Also packten wir die Tore wieder an, nahmen alle Sachen,
gingen rein und führten das Tunier dort weiter.
Die
Halle war zwar nicht allzu gut gefüllt, doch gegen die Stimmung
kommt wohl nur ein Fanclub eines deutschen Bundesligavereins an. Alle
tanzten, sangen und klatschten um die Teams anzufeuern. Da hat es
fast mehr Spaß gemacht am Rand zu stehen, als selbst zu spielen.
Insgesamt
ging das Tunier sehr erfolgreich für beide Vikingsmannschaften aus.
Alle Spiele wurden gewonnen und Julius und ich konnten uns mal ein
ganz gutes Bild von dem Leistungsstand machen und von allen
Teammitgliedern. An dem Tag habe ich leider erst einige Mitglieder
zum ersten Mal getroffen.
Ein
weiteres Ereignis war der Schulausflug in den
Addo-Elephant-Nationalpark hier in PE. Mit knapp 90 Schülern und
fast allen Lehrkräften ging es in einen(!) Bus. Es gab zwar mehr
Sitzplätze als in einem deutschen Standardreisebus, doch für knapp
100 Personen nun wieder auch nicht, sodass die Kinder sich meist zu
zweit einen Stuhl teilten.
Owohl
das Wetter eher schlecht war, hatten wir doch sehr Glück mit der
Sichtung von Tieren: Neben unzähligen Zebras und Antilopen haben wir
Sträuße, Warzenschweine, Elefanten und sogar zwei Löwen gesehen.
Diese
zwei Stunden haben mir schon sehr gefallen, doch ich freue mich auf
mehr Safaritouren, die etwas länger gehen und bei denen das Wetter
hoffentlich besser mitspielt.
Außerdem
kann ich vom Heritageday berichten. Dies ist ein National-Feiertag
an dem jede Kultur Südafrikas ausgiebig ausgelebt und gefeiert wird.
Da dann die Schule ausfiel, celebrierte unsere Schule einen Tag
vorher ganz nach Xhosa-Art. Alle Lehrer und Schüler, die hatten,
schmissen sich in traditionelle Kleider, trugen bunten Schmuck und
bemalten sich im Gesicht. Den ganzen Vormittag über gab es Tanz- und
Theaterspielvorführungen der jeweiligen Klassen, Lehrern und sogar
Müttern, die zum Feiern eingeladen wurden.
Später
hat jeder einen Teller mit ganz traditionellem Essen bekommen. Julius
und mir wurde schon einen Tag zuvor die frisch geschlachtete Kuh
gezeigt, vllt war das der Grund warum ich meine Mahlzeit nicht so
sehr genießen konnte oder einfach, weil ungefähr alles also
wirklich alles von der Kuh auf den Tisch kam. Julius fand ein Stück
vom Magen und ich hatte einen Wirbel mitsamt Bandscheibe auf dem
Teller.
Am
nächsten Schultag teilten sich die Lehrer die Reste zum Mittag.
Julius und ich haben ein Stück vom Fuß dankend abgelehnt.
Das
war's dann erst mal wieder von mir!
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